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Dienstag, 12. April 2016

Zwischen Leben und Tod

Es ist nicht nur eine Tätigkeit zum Geld verdienen

Jedes mal, wenn ich arbeiten muss, freue ich mich sehr darauf. Es ist nicht nur eine Tätigkeit zum Geld verdienen für mich, nein es ist etwas, was mich wirklich komplett ausfüllt ( Ich hatte hier schon einmal darüber berichtet). Es macht mir sehr viel Spaß mit Menschen zu arbeiten, zu kommunizieren, zu interagieren. Sie zu  beobachten, ihnen zu helfen und ihre ganz eigenen Geschichten zu hören. Ich nehme mir immer gerne etwas Zeit für meine Patienten und versuche immer, ihnen ein kleines Lächeln zu entlocken. Es erfüllt mich mit wahnsinnig viel Freude, wenn sich meine Patienten wohl und gut behandelt fühlen. Auch das ein oder andere Kompliment zeigt mir, das das was ich tue, genau das richtige ist. Nicht nur meine Patienten vergessen ihre Sorgen und ihren Kummer wenn ich da bin, auch ich kann sehr gut abschalten während meiner  Arbeit. Meine ganze Konzentration liegt bei dem, was ich tue. Ich denke nicht an meinen Sohn oder an den Wäscheberg der noch auf mich wartet. Aber mit das wichtigste für mich ist, das alle Menschen gleich und ohne Vorurteile behandelt werden von mir.

Die Arbeit ist manchmal das reinste Gefühlschaos

Natürlich gibt es nicht nur schöne Momente in meinem Beruf. Leider gehören auch traurige Dinge zu meinem Alltag. Wobei dieser Job, niemals Alltag für mich sein wird. Jeder Arbeitstag ist anders und kein Tag gleicht dem anderen. Immer wieder muss man sich neu justieren und auf alles eingestellt sein. Jederzeit kann etwas passieren, womit man nicht rechnet. So wie auch an dem letzten Wochenende. Ich war dieses mal auf einer Station, die in zwei Bereiche unterteilt ist. Zum einen die Internistischen Patienten und zum anderen die gynäkologischen Patientinnen. Gleich morgens früh um 7 Uhr, bekamen wir eine frisch gebackene Mama auf Station gebracht. Sie und ihr Mann strahlten über das ganze Gesicht. Allein dieser Augenblick,ließ mich mit Ihnen strahlen und erfreute mein Herz. Es war einfach nur schön zu sehen, das neues Leben geboren wurde und wie stolz die Eltern ihre Tochter ansahen. Ein Glücksmoment würde ich sagen. Etwas später, kam ich zu einer Patientin, die sich bei mir bedankte. Sie sagte" Sie schickt der Himmel. Ohne Sie, wäre ich aufgeschmissen und wüsste nicht mal mehr, wie ich zur Toilette komme. Ich bin so dankbar dafür, daß Sie mir helfen. Schade nur, daß Sie nicht dementsprechend entlohnt werden. Gott schütze Sie!". Uff! Da war ich erstmal baff. So etwas liebes hört man auch nicht alle Tage. Ich wusste gar nicht so recht, was ich antworten sollte. Ich lächelte sie an, bedankte mich und sagte, das ich das gerne mache. Etwas später, gab es dann einen Notfall auf Station! Alles musste sehr schnell gehen. Wenige Minuten entschieden jetzt, über Leben und Tod. Bei uns allen legte sich ein Schalter um und wir funktionierten. Alle Handgriffe saßen und wir versuchten ein Menschenleben zu retten. Und wir haben es geschafft! In dem Moment, wo man das realisiert, fällt eine große last von den Schultern. Doch es gab einen weiteren unschönen Moment, der mich wirklich berührt hat. Es war eine Patientin, die im zweiten Trimenon Schwanger war. Wir erfuhren es als erstes, das ihr Kind, was sie im Bauch hatte, nicht mehr Lebte. Ich musste erstmal schlucken. Ehrlich gesagt, war das ziemlich hart für mich. Denn jetzt wo ich selbst eine Schwangerschaft erlebt habe, kann ich vielleicht nur annähernd nachvollziehen, wie sich das anfühlt. Ich hätte heulen können, doch das ging nicht. Ein wenig Professionell musste ich bleiben. Diese Augenblicke zeigen mir, wie kurz das Leben ist. Das man jede Sekunde mit seiner Familie genießen sollte. Dankbar dafür sein sollte, das seine Kinder gesund sind.

Neue Türen die sich öffnen

Bisher habe ich noch nie auf einer Gynäkologischen Station gearbeitet. Aber ich muss sagen, das hat mir wirklich total viel Spaß gemacht! Die ganzen Frauen und auch Schwangeren zu betreuen, war einfach nur schön. Ich konnte mich wirklich in vieles hineinversetzen und habe gerne zugehört, was mir diese Frauen erzählt haben. Ich fühlte mich das erste mal, richtig angekommen und so ein Glücksgefühl hatte ich schon lange nicht mehr. Meine Mutterschaft hat mich so Positiv verändert und auch die Sicht auf viele Dinge. Denn noch vor  zwei, drei Jahren hätte ich es mir niemals vorstellen können, in dem Bereich zu Arbeiten. Aber es ist nie zu spät, noch einer weitere Ausbildung zu machen. Denn ich habe Blut geleckt und jetzt will ich mehr davon! Mal schauen, wie sich die nächsten Arbeitstage so entwickeln und ich freu mich schon darauf, meiner Leidenschaft wieder nach zu gehen.







2 Kommentare:

  1. Ich finde es wunderbar und beneidenswert, wenn jemand seine berufliche Erfüllung gefunden hat. Deine Arbeit scheint sehr vielschichtig und verantwortungsvoll zu sein. Ich beneide dich wirklich darum. Dieses Gefühl hatte ich in meinem Job nie. Ich wünsche dir weiterhin viel Spaß und dass du deinen neuen Ziele erreichst. Erzähl ruhig mehr davon. Das ist wirklich spannend. LG, Sabine

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  2. Hallo liebe Sabine! Oh ja das habe ich.Und ich hoffe das ich meinen Job noch sehr lange ausüben kann. Schade das es dir nicht so ergeht. Es freut mich aber, das dir mein Beitrag gefallen hat :) Ich werde auf jeden Fall weiter berichten! LG

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