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Donnerstag, 12. Mai 2016

Mama, NEIN!

Diesen zwei Wort Satz, höre ich in den letzten Wochen mehrmals täglich. Seid dem mein Sohn das kleine Wörtchen "NEIN " für sich entdeckt hat, ist es gar nicht mehr weg zu denken. Es ist wie eine Mini Schallplatte in seinem Kopf. Nur das die anscheinend irgendwie kaputt zu seien scheint. Vorübergehend. Hoffe ich. Denn unsere Gespräche verlaufen meist so ab:

"Jonas, holst du bitte deine Jacke?."
" NEIN!"

" Darf ich dir bitte die Schuhe anziehen?"
" NEIN MAMA!"

"Möchtest du etwas essen?"
" NEIN!"

" Sollen wir auf den Spielplatz gehen?"
"NEIN!"

Einfach alles ist im Moment NEIN. Außer es geht sich um Oma/Opa oder Schokolade. Dann gibt es meistens ein kleines Ja. Das ist aber wirklich die Ausnahme. Und soll ich euch mal etwas beichten? ICH KANN ES BALD NICHT MEHR HÖREN! Egal was ich sage oder mache, es wird zu 99% immer mit dem selben Wort beantwortet oder kommentiert. Es wäre langsam wirklich mal wünschenswert, das er ein paar neue zwei Wort Sätze lernt wie zum Beispiel, Super Mama, Gerne Mama... ;)

Ich liebe meinen Sohn abgöttisch und ich kann ihm nicht mal wirklich böse darüber sein. Denn irgendwie ist es ja schon toll zu sehen, wie er seinen eigenen Charakter formt und seine Grenzen austestet.

Er Stemmt seine Hände in die Hüften, zieht die Augenbrauen ganz tief nach unten, macht einen kleinen schmoll Mund und sagt ganz ernst "NEIN MAMA!". Innerlich bin ich dann immer zweigeteilt. Das ist wie mit dem Engelchen und Teufelchen, die in Trickfilmen immer auf der Schulter sitzen.

Das Engelchen sagt: " Ach schau dir diesen süßen kleinen Jungen an. Mit seinem Stroh blondem Haar, seinen Stahl blauen Augen und seinem süßen lächeln. So ein richtiger Oma Magnet. Wie kann man da nur genervt von sein? Genieße diese einmaligen Momente! Später wirst du darüber lachen können."

Und das Teufelchen sagt: " Dieser kleine (B)engel! Er weiß ganz genau mittlerweile, wie er dich auf die Palme bringt oder wie er ein Stück Schokolade bekommt. Klimpert einmal mit seinen Augen und zack. Da ist es schon um dich geschehen. Du musst stark bleiben Kamerad!".

Ja ja, so oder so ähnlich läuft das dann in meinem inneren ab. Meistens bin ich aber sehr geduldig und versuche gelassen zu wirken. Klappt natürlich auch nicht immer. Gestern war aber der Höhepunkt erreicht und ich stand etwas ratlos da. Folgende Situation spielte sich ab:

Ich wollte Jonas fertig machen, damit wir das schöne Wetter genießen konnten. Immerhin waren es 25 °C draußen. Ich informierte ihn, das er jetzt eine neue Pampers bekommt und frische Sachen anzieht. Doch ich kam nicht einmal dazu, ihn auszuziehen. Er lief panisch vor mir weg und rief "Nein,Nein,Nein". Ich versuchte zu erklären, daß seine Pampers ganz schön voll sei und wir jetzt was tolles unternehmen wollen. Doch das interessierte ihn nicht. Er schob mehrmals meine Hand weg und es war nichts zu machen. Ich ließ ihn in ruhe und versuchte es später noch einmal. Doch das Theater ging von vorne los. Nach einer Stunde war meine Geduld am ende und es ging alles nur unter Protest. Kaum hatte er die kurze Hose an, wurde wild gebrüllt. Er war wohl überhaupt nicht damit einverstanden und zog sie sich wieder aus. Wieder versuchte ich zu erklären, warum er die jetzt anziehen soll. Doch es kam nur "Nein, Nein, Neeeeiiinnn Mama!". Ich gab auf, er bekam eine lange Hose an und das Gebrüll hörte sofort auf.  Mit den Schuhen war es genau das selbe. Ich wollte ihm die Sandalen anziehen. Doch keine Chance! Es mussten seine Winterschuhe sein. Na klasse. Und als wäre das nicht schon genug, wollte er natürlich noch seine Jacke anziehen. Für ihn war somit die Welt in Ordnung und er nahm mich an die Hand und zeigte auf die Haustüre. Er war also bereit raus zu gehen. Tja, so war es dann auch. Die Leute haben schon etwas blöd geguckt. Die Mutter zieht ne kurze Hose und T-Shirt an und das arme Kind wird angezogen, als wenn es 5 °C draußen sind. Ich hatte schon ein schlechtes gewissen. Hätte ich mich vielleicht doch durchsetzten sollen? Ich weiß es nicht. Natürlich soll er seine eigenen Erfahrungen machen und so viel wie möglich ausprobieren. Aber wo ist die Grenze? Ja, manchmal weiß ich es nicht. In solchen Momenten zweifle ich an mir und meinen Vorstellungen, meinen Sohn zu " erziehen". Ich bin schließlich auch nur ein Mensch und an diesem Tag, hat es mir wirklich gereicht, geduldig zu sein. 

Haben Eure Kinder auch diese Phase durchgemacht? Wie habt ihr in solchen Situationen reagiert? 

2 Kommentare:

  1. Was habe ich gemacht:
    1.Zeitunglesen im Treppenhaus.
    2.Bei Zeitnot das Kind geschnappt wie es war und ins Fahrzeug verfrachtet. Natürlich unter Protestgeheul, aber hilft ja nix.
    3. In die Lift gestarrt und tief durchgeatmet.
    4. Einen Spielplatzausflug einfach nicht angetreten und mich wieder ausgezogen.

    usw

    eine nervige Phase. :-D

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    1. Also das ist wirklich mal so was von wahr! Ich habe schon gute Nerven, aber das geht wirklich an die Substanz! Hilft wohl alles nichts. Augen zu und durch :-D

      LG

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